Am Dienstag den 10.09.2019 machten wir uns um 7:45 Uhr mit dem Bus auf den Weg ins Friedensdorf nach Oberhausen. Schnell wurden noch die zahlreichen Sachspenden der Schülerinnen und Schüler des Tannenbusch Gymnasiums gut verstaut, die in den letzten Tagen eifrig gesammelt wurden. Auf der Fahrt wurde viel gelacht, allerdings kamen in mir auch erste Fragen auf: „Werde ich mit den schlimmen Verletzungen der Kinder umgehen können? Sind die Kinder glücklich hier in Deutschland? Wie werden wir uns verständigen? Müssen wir das überhaupt? Wie finanziert sich das Friedensdorf?“ Schon mal vorweg - Auf all diese Fragen sollten wir eine Antwort bekommen.
Nach unserer Ankunft wurden wir direkt von einer freundlichen Dame empfangen, und zur Begrüßung in den Seminarraum gebracht, wo wir die ersten Informationen über das Friedensdorf an sich, die Arbeit mit den Kindern und die Arbeit der Hilfsorganisation erfahren. Anschließend durften wir Fragen stellen. So erfuhren wir, dass das Friedensdorf nur von Spenden finanziert wird, zurzeit Kinder aus Ländern, wie z.B. Angola, Afghanistan und Usbekistan betreut und auf die ehrenamtliche Unterstützung von vielen verschiedenen Krankenhäusern in ganz Deutschland baut, die die Kinder umsonst behandeln. Besonders In vielen Herkunftsländern ist das Geld ungerecht aufgeteilt und die Menschen leben in größter Armut, sodass einfache Krankheiten oder Verletzungen oft unzureichend versorgt werden können. So kommt es dazu, dass viele der Verletzungen, die im Friedensdorf behandelt werden, eigentlich mit einer besseren Versorgung vor Ort, gar nicht so entstehen müssten.
Nach der Vorstellung der Arbeit des Friedensdorfes war uns allen ein wenig klarer, welch wichtige Arbeit hier vollrichtet wurde und was uns in den kommenden Stunden erwarten würde. So machten wir uns auf den Weg das Dorf zu besichtigen. Wir gehen vorbei am Therapie- und Lernzentrum, besichtigen die Mensa und erlangen somit einen Einblick in das Dorfleben. Im Lernzentrum bekommen die Kinder in unregelmäßigen Abständen Unterricht in ihrer Muttersprache, können malen, basteln und spielen. Filipe, unser ehemaliger Schülersprecher, der uns zur großen Überraschung ebenfalls im Dorf begrüßte erzählte uns zwischendurch kleinere Geschichten von den Kindern. So erfuhren wir, dass insbesondere die Kinder, die gerade angekommen sind, sehr erstaunt darüber sind, wie selbstverständlich und verschwenderisch wir mit sauberem Trinkwasser umgehen.
Wenn die Kinder sehen, dass wir in Deutschland mit Trinkwasser duschen, sind sie manchmal regelrecht entrüstet. Auch wenn der Wasserhahn das erste Mal läuft fragen sie manchmal: „Wann leer?“
Nachdem Dorfrundgang erfolgte dann der Besuch des Dorfplatzes, auf den wir uns alle schon sehr freuten. Im Vorfeld hatten wir alle extra Wolle, Kreide und Seifenblasen gekauft, um damit den Kindern bei unserem Besuch eine Freude zu machen. Es war ein schöner Anblick, wie wir alle in verschiedensten Ecken, mit den unterschiedlichsten Kindern malten, spielten oder bastelten. Dabei wurde uns langsam bewusst was für normale und lustige Kinder wir hier vor uns hatten. Vielen Kindern sieht man ihre Verletzungen an, da sie im Gesicht oder an den Händen sind, bei anderen kann man überhaupt nicht einschätzen wo und wie schlimm das Kind verletzt ist. Manche Kinder fahren im Rollstuhl oder laufen auf Krücken. Allerdings machen die kleinen Friedensdorfbewohner das Beste aus der Situation und können uns sogar kleine Kunststücke auf den Krücken vorführen.
Der Besuch des Dorfplatzes endete pünktlich um 13 Uhr, da nun alle Dorfbewohner zum Essen gehen mussten. So hatten auch wir Zeit eine kurze Pause und die Erlebnisse sacken zu lassen. Im Anschluss an das Mittagessen wurde uns abschließend eine Film über einen Hilfseinsatz in Angola gezeigt, indem ein Kind von der Auswahl im Heimatland, über den Flug nach Deutschland, die OP sowie die Nachbehandlung im Friedensdorf, bis hin zu seiner Rückkehr begleitet wurde. Dieser Film zeigte uns eindrücklich nochmal auf, wie begrenzt die gesundheitlichen Mittel in Angola sind. Dieser Film bewegte einige von uns so sehr, dass ein paar Tränen in den Augen zu beobachten waren.
Auf der Busfahrt zurück nach Bonn und in unser meist glückliches Leben mussten wir alle die vielen Eindrücke erst einmal sacken lassen. Und auch jetzt eineinhalb Wochen nach unserem Ausflug ist es für mich immer noch schwer zu begreifen unter welchen Bedingungen Menschen leben. An eine Sache muss ich immer wieder denken: „Kinder, können am allerwenigsten etwas für Krieg und Armut und so wird mir bewusst, dass die Arbeit des Friedensdorfes eine ganz besondere Arbeit ist.“
Katharina Bach 9c