Sport-Event um jeden Preis?

WirtschaftsethikZwischen Gewinn und wirtschaftsethischen Bedenken

Wirtschaft und Philosophie, zwei Begriffe die im ersten Moment vielleicht nicht zueinander passen. Doch gibt es sie, die Wirtschaftsethik, die uns zum Nachdenken und Handeln in der Wirtschaft hilft.
Das konnte auch der Q1 Philosophiekurs von Herrn Pizzo anhand eines Rollenspiels erfahren. Nach ausgiebiger Vorbereitung in den Grundelementen der Wirtschaftsethik fand am 03. Juni ein Fallbeispiel statt, wo die Schüler verschiedene Rollen eingenommen haben. Konkret ging es um die Ausrichtung der Baseball WM in vier Jahren. Diese sollte in Süd-West Arabien (ein Phantasiestaat) stattfinden.

Im Laufe des Planspiels flatterten aber verschiedene Meldungen über nicht vorhandene Menschen- und Arbeiterechte sowie die der Pressefreiheit. Andererseits sagte sich Süd-West Arabien bereit und willig,den finanziell schwachen internationalen Baseballverband für die nächsten Jahre sehr großzügig zu unterstützen.Wirtschaftsethik1

So haben die Schülerinnen und Schüler in den Rollen der einzelnen Vertreter der Baseball Kontinents Verbände, der Menschenrechtsvertretern*innen, der Athletenvertretern*innen, der Abgesandten des Königs, der Verantwortlichen für internationale Sportevents sowie des Weltverbandspräsidenten und der Presse darüber diskutiert und entschieden, ob trotz ethischer Bedenken es möglich ist, die WM in Süd-West Arabien stattfinden zu lassen.
Hierbei wurden während der Debatte auch aktuelle Bezüge zu anderen Ländern genommen. Konkret gingen, die Schüler*innen darauf ein, dass in Ländern wie Katar dieses Jahr die Fußball Weltmeisterschaft stattfindet und in dort ebenfalls mehrere Hundert Menschen bei den Bauarbeiten für die neuen Stadien starben. Weiterhin wurde sich auch die Frage gestellt, inwiefern man in einem sehr warmen Staat wie Süd-West Arabien oder Katar eine sportliche Weltmeisterschaft austragen kann, ohne dass es den Athleten*innen schlecht geht, trotz einer Verschiebung in die Wintermonate.

Mehrere Pressemeldungen, die während der Debatte über Gefangene und Sklaverei in Süd-West Arabien eintrafen, haben den Vertretern weitere Bedenken gegeben. Dabei kamen – nur beispielsweise - die diesjährigen Olympischen Winterspiele in China zu Wort. So sind in China tausende Uiguren in sogenannten ‚Umerziehungslager‘ gefangen genommen, wo sie teilweise auch sterben. Hierbei stellte sich für alle die Frage, ob man die Spiele in China hätte austragen sollen und inwiefern Süd-West Arabien mit ähnlichen Bedingungen die Baseball WM stattfinden lassen darf.

Durch das Rollenspiel konnten die Schülerinnen und Schüler eine relativ reale Situation aus dem echten Leben erleben und die komplexe Prozesse einer solchen Debatte dank der in Unterricht gelernten und geübten Ansätze der Wirtschaftsethik reflektieren. Der Unterricht hatte den Schüler*innen geholfen, zu verstehen, weshalb Firmen und Organisationen manchmal nicht den für uns offensichtlichen besten Weg nehmen. Hierdurch haben die Schüler*innen gelernt, wie eine Firma ethisch gut ist, nämlich durch das Einhalten eines guten Verhaltenskodex – aber auch wie schwierig es ist, dies bei komplexen Situation in die Praxis umzusetzen.
Unterstützt wurden die Schülerinnen und Schüler von Herrn Mikro Heid, Manager der Stadtwerken der Stadt Bonn (unserer Partner für Schule und Wirtschaft), der das Rollenspiel zusammen mit unserem Lehrer Herrn Pizzo entworfen und dank seiner direkten Erfahrung im Beruf glaubwürdig und spannend moderiert hat.

Faruk Evci, Q1

 

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