Das beschauliche und zugleich aufregende Tannenfest im Kreise der Familie mit dem gewissen dezenten (oder dekadenten) Überfluss an Speisen und Süßkram ist gerade vorüber, das neue Jahr hat mit Sekt, Raketen und guten Vorsätzen begonnen, da … demonstrieren die Landwirte.
Das tun sie, weil sie sich dazu gezwungen sehen und glücklicherweise kann der Autor dieses Textes anstelle eines kontroversen Diskurses über die Protestwoche der Bauern in diesem Artikel nochmal die Kurve kriegen, die Abzweigung nehmen, den anderen Weg einschlagen. Der Bus, der 104 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie acht Lehrpersonen am achten Januar um neun Uhr nach Lindlar bringen sollte, konnte genau das nicht.
Die Zuwegung zum Fahrzeughof des Unternehmens war versperrt von Traktoren, Erntegeräten und vom Rückstau der Lkw.
Schnelle Entscheidungen mussten her und so fand der erste Probentag am Tabu auf gepackten Taschen statt. Die Situation wird auch in der Rückschau und mit zeitlichem Abstand nicht romantischer oder positiv verklärt. Als mittags immer noch keine Meldung vom Busunternehmer kam, rechnete keiner mehr damit, dass wir tatsächlich fahren können.
Am frühen Nachmittag dann kündigte der Unternehmer an, er könne eine Stunde später da sein, um uns nach Lindlar zu bringen.
Dort trafen wir dann mit gut sieben Stunden Verspätung ein.
Das alles hatte somit das konkrete Potential eine stimmungsmäßig und auch in Sachen Effektivität eher unterdurchschnittlich erfolgreiche Veranstaltung zu werden. Aber zur Ausschöpfung dieses Potentials waren wir eindeutig mit den falschen Teilnehmerinnen und Teilnehmern unterwegs.
Einmal vor Ort entwickelte sich eine veritable Zeltlagerstimmung, die umfangreiche und konzentrierte Proben und harmonisch lustige Pausen ermöglichte. Sogar Tagesgäste aus dem Kreis der Eltern konnten wir begrüßen, die unsere Ensembles verstärken. Diese Art des Engagements für die musikalische Sache gehört zum guten Ton, gehören doch nicht zuletzt dem Projektkurs mit Lutwine und Khadija zwei Gäste an, die gar nicht auf der Kursliste stehen, sondern einfach so mitproben, Rollen und Text übernommen haben und in Lindlar die Probenphase mitgestalteten.
Die gute Stimmung wurde vom bunten Abend gekrönt, der, wie immer, Lernende und Lehrende unter der Ägide des liebenswert listig planenden Projektkurses in unterschiedlich peinliche, aber lustige Situationen brachte, die kreativ gelöst und bestanden werden mussten.
Nach einer absolut reibungslosen Rückfahrt konnten alle Lernenden müde auf das Sofa oder ins Bett fallen und alle Lehrenden hatten noch etwas Zeit Unterricht vorzubereiten, also eine klassische Lose-Lose-Situation !!!
Die Fahrt jedoch war ein Gewinn für das diesjährige Q2 Projekt des Musik Projektkurses und wir sehen gespannt der Endphase unserer Proben entgegen und freuen uns auf außerordentliche Konzerte am 18., 19. und 20. März in unserer Aula.
Text: Oliver Müllenbach